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Sicheres Biken - richtige Fahrtechnik

Fahrtechniktraining am Bike-Motorik-Park St. Florian

Text u. Fotos: Franz Dobesberger, Hans Madlmair

 

RAD FAHREN IST SEHR BELIEBT

Seit einigen Jahren boomt das Fahren mit dem Rad. Es wird für Fahrten in die Arbeit, zu Terminen oder in die Schule, für Besorgungen oder für Freizeitaktivitäten genutzt.
Der Gesundheitsaspekt dabei ist enorm und die Entlastung der Umwelt hoch.
Die Bekleidungsindustrie hat sich längst diesem Trend angepasst und bietet sichere Helme (MIPS -System) und schöne Funktionsbekleidung an. Die Radfahrer können mittlerweile zwischen Rädern für nahezu jeden Untergrund, Routenart und Kondition des Nutzers wählen. Die Palette reicht von Rennrädern über Gravelbikes, Tourenräder, Straßenräder, Mountainbikes bis hin zu Fatbikes. Die meisten davon werden auch als Pedelec (tret-abhängiges Fahrrad mit Motorunterstützung bis 25 km/h) angeboten.
Die Gesellschaft wertet Rad fahren sehr positiv. Politik und Wirtschaft folgen nun auch dieser Strömung.
Offen bleibt somit nur noch die Frage des Könnens des Radfahrers.

LAGE DES BIKE-MOTORIK-PARK IN ST FLORIAN

Der allen zugängliche Bike-Motorik-Park St. Florian befindet sich im Ortsteil Taunleiten an der Straße „Am Bäckerberg“ schräg gegenüber dem Gasthof Pfistermüller.
Da er direkt am Radweg St. Florian – Linz liegt, ist er auch mit dem Rad leicht erreichbar.
Eine Servicestation, ein Trinkbrunnen und eine Toilette sind vor Ort.

ÜBUNGSMÖGLICHKEITEN

Der Bike Motorik Park ist mit nahezu jedem Radtyp (ausgenommen Rennrad) befahrbar.
Durch Üben im gesicherten Gelände kann man seine Fahrtechnik optimieren.
Er steht allen frei zur Verfügung:
Kindern - die das Radfahren erlernen und sich auf die Radfahrprüfung vorbereiten
Jugendlichen - zum Erlernen von Tricks
Allen die ihre Radfahrtechnik verbessern wollen

Ein Mehr an Fahrsicherheit mindert die Verletzungsgefahr und erhöht den Spaßfaktor.

 

Auf den diversen Anlageabschnitten und Einbauten sind folgende Übungen möglich:
Wege                                      Befahren von befestigtem Kalksplitt - analog Radweg
8er                                          Fahren mit vorausschauendem Blick der Fahrlinie folgend
Anleger                                   kurvenfahren
Wellen                                    Unebenheiten ausgleichen
Balancebalken                        Koordination u. Gleichgewicht schulen
Wiesenhänge                         schräg fahren im Gelände
Hang neben Stiege                Abfahrt/Auffahrt auf Wiesengrund
Stiege                                     abwärts fahren auf unebenem Untergrund

Auffahrten zu Steinfeld          bergauf fahren/stehen bleiben/wieder anfahren
Steinfeld                                 anspruchsvolle Ab- bzw. Auffahrt
Bremszone                             Bremsverhalten auf Asphalt (Zielbremsung)
Schotterzone                          fahren auf losem Untergrund
Hackgutzone                          fahren auf weichem Untergrund

DAS BIKE – EINSTELLUNG/AUSRÜSTUNG

  • Rahmen soll der Körpergröße entsprechen.
  • Sattel so hoch einstellen, dass beim Treten keine Kippbewegung des Beckens stattfindet und gefahrloses Auf- und Absteigen möglich ist.
  • Bedienungselemente (Brems-/Schaltungshebel) richtig eingestellt und funktionstüchtig
  • Kette und sonstige bewegliche Teile sollen geölt (Kettenöl) sein
  • Auf richtigen Luftdruck in den Reifen achten (Sicherheit u. Fahrkomfort)
  • Schutzausrüstung (Helm, Brille, Handschuhe) verwenden

DER MENSCH

  • Du sollst dich bei der Sportausübung gesund fühlen
  • Nur mit Schutzausrüstung (zumindest passender Helm) biken gehen
  • Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer nehmen
  • Rücksicht auf die Natur nehmen
  • Nur dort Radfahren, wo es auch ausdrücklich erlaubt bzw. gefordert ist
  • Seine Leistungsgrenzen nicht überschreiten
  • Auf körperliche Fitness achten (Ausdauer, Beweglichkeit, Dehnen)
  • Nicht über seine Verhältnisse fahren, im Straßenverkehr defensiv bleiben
  • Die körperliche Anstrengung, das Naturerlebnis, den gemeisterten Trail, die Geselligkeit bei der Einkehr und die zufriedene Müdigkeit am Ende einer Tour genießen.

DIE FAHRTECHNIK

GRUND(FAHR-)POSITION

  • Schwerpunkt senkrecht über dem Tretlager
  • Arme sind leicht angewinkelt und locker
  • Die Ellbogen sind leicht nach außen gedreht
  • Der Rücken ist gerade
  • Zeigefinger und eventuell auch Mittelfinger an den Bremshebeln
  • Der Blick ist voraus auf die Fahrlinie gerichtet
  • Bei unebenem Untergrund ist es vorteilhaft sich vom Sattel zu heben

RICHTIG BREMSEN

  • Vorderrad- und Hinterradbremse gleichzeitig bedienen
  • Bei Bremsung aus hoher Geschwindigkeit oder einem „Not-Stopp“ gilt: vom Sattel lösen, durch Strecken der Arme den Körperschwerpunkt nach hinten verlagern

LENKTECHNIK IN KURVEN

  • Der Blick sollte beim Einfahren in die Kurve bereits auf dem Kurvenausgang liegen
  • Die entsprechende Lenktechnik hängt von Geschwindigkeit und Untergrund ab

Es gibt grundsätzlich drei Möglichkeiten eine Kurve zu fahren.

LENKEN (niedere Geschwindigkeit, enge Kurven)

  • Oberkörper in Lenkrichtung mitdrehen
  • Blick auf Kurvenausgang richten 

LEGEN (höhere Geschwindigkeit, haftender Untergrund)

  • Bike und Körper in Schräglage bringen
  • Brust leicht nach innen drehen
  • Blick auf Kurvenausgang richten
  • Pedalstellung waagrecht bzw. Außenpedal unten

DRÜCKEN (mittleres Tempo, loser Untergrund)

  • Bike in Schräglage bringen
  • Becken dreht nach außen
  • Körperschwerpunkt ist auf dem kurvenäußeren Pedal
  • Seitenstollen der Laufräder begünstigen die Bodenhaftung               

 

BERGAUF FAHREN

  • Entspannte Position am Rad, Lenker unverkrampft halten
  • Frühzeitig kleine Gänge wählen
  • Auf gleichmäßigen Tritt achten
  • Blick ist weit voraus auf geplante Fahrlinie gerichtet
  • Zwischen stehendem und sitzendem Fahren wechseln
  • In Steilpassagen schalten vermeiden

 

STEILHANG BERGAUF

  • Im Sattel sitzen
  • Oberkörper durch Beugen der Arme nach vorne verlagern – Kauerhaltung
  • Mit Gesäß nach vorne auf Sattelspitze rutschen
  • Sollte das Hinterrad beginnen sich durchzudrehen, Oberkörper über Streckung der Arme wieder etwas nach hinten verlagern

           

 NOTABSTIEG BERGAUF

  • Beide Bremsen ziehen
  • Rad neigen und Ausfallschritt zur Seite machen
  • Zweites Bein hinter dem Sattel herumführen und sicheren Stand finden
  • Das Bike durch Lösen der Bremsen quer zum Hang bringen

           

 ANFAHREN BERGAUF

  • Kleinen Gang einlegen
  • Bike halb quer zur Fahrtrichtung stellen
  • Standfuß auf der Bergseite
  • Antritt mit Talfuß
  • Einlenken in Fahrtrichtung  

            

ABFAHREN AUF SCHWIERIGEM UNTERGRUND

  • Geschwindigkeit reduzieren
  • Sattelstütze einfahren (sofern vorhanden)
  • Durch leichte Streckung der Arme Körperschwerpunkt zentral über dem Bike halten – gleiche Belastung Vorder- u. Hinterrad
  • So wenig wie möglich, so viel wie nötig steuern
  • Blockieren der Räder vermeiden

              

 NOTABSTIEG BERGAB

(nur durchführbar ohne Anbauten am Heck)

  • Körperschwerpunkt ist beim Fahren dem Gefälle angepasst
  • Abbremsen bis zum Stillstand – Bremsen gezogen halten
  • Bei waagrechter Pedalstellung hinteren Fuß seitlich neben dem Hinterrad absetzen
  • Gesäß ist hinter dem Sattel
  • Zweiten Fuß dann ebenfalls absetzen, Bremsen lösen und Fahrrad am Sattel greifen/festhalten

 

ABFAHREN IM STEINFELD

  • Linie suchen, die es ermöglicht ohne große Lenkmanöver durchzufahren
  • Eher langsam und kontrolliert ins Steinfeld hineinrollen
  • Während der Durchfahrt das Fahrwerk arbeiten lassen
  • Unebenheiten werden durch Bein- und Armarbeit ausgeglichen, um den Oberkörper in einer möglichst ruhigen Lage zu belassen
  • Der Blick geht weit voraus – damit erweitert sich das Blickfeld stark                      

                            

 

Viel Freude beim Radfahren/Biken wünschen Franz Dobesberger und Hans Madlmair

Kontakt

Naturfreunde ST.FLORIAN-HOFKIRCHEN
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